Bipolartransistoren
Ein Bipolartransistor (engl. Bipolar Junction Transistor
BJT
) ist ein
Halbleiterbauelement, das zum Verstärken
und Schalten von elektrischen Signalen verwendet wird.
Aufbau und Funktionsprinzip
Der Bipolartransistor besitzt normalerweise drei Anschlüsse:

-
Basis
(B): Der Steuereingang -
Kollektor
(C) -
Emitter
(E)
Ein Bipolartransistor besteht aus drei unterschiedlich dotierten Halbleiterschichten. Die mittlere Schicht wird als Basis bezeichnet und dient als Steuereingang.
Der Basis-Strom IB steuert den Kollektor-Strom IC.
Der Bipolartransistor ist also ein stromgesteuertes Bauelement.
Der Bipolartransistor ist im Vergleich zum MOSFET ein relativ robustes Bauteil. Er ist weitgehend unempfindlich gegen statische Aufladungen an den Anschlüssen. Allerdings fällt im Betrieb immer eine gewisse Verlustleistung an, da ein gewisser Basistrom fließen muss, damit ein Bipolartransistor durchschaltet.
Bipolartransistor Typen
Man unterscheidet zwischen npn
und pnp
Transistoren je nach Abfolge der dotierten Schichten.

Der pnp-Transistor ist komplementär zum npn-Transistor.
Ein Ersatzschaltbild für die beiden Transistortypen ergibt sich aus der Abfolge der dotierten Schichten. Im Prinzip kann ein Transistor als ein Paar Dioden gesehen werden, von denen eine in Durchlassrichtung und eine in Sperrichtung geschaltet ist.

Der npn-Transistor als Schalter
Um die Funktionsweise eines npn-Transistors als Schalter zu verdeutlichen, wird eine Simulation
mit
Qucs
durchgeführt.
Die Basis des npn-Transistors wird mit einer linear ansteigenden Basis-Emitter-Spannung UBE(t)
beaufschlagt.
Der Basisstrom IB(t)
, der Kollektorstrom IC(t)
und die Kollektor-Emitter Spannung
UCE(t)
werden aufgezeichnet.
Schaltplan der Simulation

Ausgangskennlinien der Simulation

UCE(Uin)
Schaltverhalten des npn-Transistors
Der npn-Transistor verhält sich wie ein stromgesteuerter Schalter. Sobald ein Basisstrom
IB(Uin)
fließt, wird die Kollektor-Emitter-Strecke leitend.
Ein Basisstrom fließt, sobald die Basis-Emitter-Strecke (Basis-Emitter-Diode) leitend wird, also sobald die Fluss-Spannung der Basis-Emitter-Diode von ca. 0,7 V erreicht wird.
Die Kollektor-Emitter-Strecke kann auch als Widerstand betrachtet werden, dessen Wert vom
Basisstrom gesteuert wird.
Fließt kein Basisstrom, ist der Widerstand der Kollektor-Emitter-Strecke hoch. Dies entspricht
einem offenen Schalter.
Fließt ein Basisstrom, ist der Widerstand der Kollektor-Emitter-Strecke niedrig. Dies entspricht
einem geschlossenen Schalter.


Analyse der Schaltung: NPN-Transistor als Inverter

In der Ausgangskennlinie der obigen Schaltung kann man zwei Arbeitspunkte definieren.
Die Pegel beider Arbeitspunkte kann man in eine Wahrheitstabelle eintragen.

Aus dieser Wahrheitstabelle entnimmt man, dass die Schaltung wie ein Inverter
oder ein
Nicht-Gatter in der Digitaltechnik fungiert.

Vor- und Nachteile der Schaltung
Der Aufbau der Schaltung ist sehr einfach, es genügt ein Transistor.
Allerdings hat diese Schaltung einen Nachteil: Der Ausgang kann niederohmig nur gegen GND
(LOW-Pegel) gezogen werden. Dabei fließt auch noch ein relativ hoher Strom, der durch den
Kollektor-Widerstand R
gegeben ist.
Ein höherer Kollektor-Widerstand kann diesen Strom reduzieren. Wird die Schaltung jedoch
belastet,
wirkt
die Kombination aus Kollektor-Widerstand und Lastwiderstand wie ein Spannungsteiler. Um den
High-Pegel
am Ausgang sicher erreichen zu können sollte der Lastwiderstand nicht kleiner sein als das
Zehnfache
des Kollektor-Widerstands.
Zudem muss immer ein Basisstrom fließen, wenn die Kollektor-Emitter-Strecke durchschaltet ist. Dies bedeutet, dass immer eine (kleine) Verlustleistung vorhanden ist.